Die Galerie amschatzhaus nimmt, mit Abstand natürlich, wieder Fahrt auf. Unter dem Titel „Superposition“ zeigen Songnyeo Lyoo und Jeonghan Yun vom 22.05. bis zum 04.07.2021 neue Arbeiten. Superposition bedeutet in der Physik eine Überlagerung gleicher physikalischer Größen, die sich dabei nicht gegenseitig behindern. Beide Künstler haben einen engen Bezug zur Quirinusstadt. Seit 2016 arbeiten sie im Atelierhaus Hansastraße unter dem Namen „ANEART 813“. Das koreanische Künstlerduo überrascht immer wieder durch seine experimentellen Arbeiten, die sich immer wieder mir dem Thema „Raumzeit“ auseinander setzen.

Songnyeo Lyoo, die ihren Abschluss an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main machte, begibt sich mit ihren traditionell buddhistisch anmutenden, oft großformatigen Malereien auf die Suche nach dem immateriellen Raum. Unter dem Titel „Borderless Space“ tummeln sich  kopflose Menschen in überlappenden geometrischen Formen, ein typisches Element ihrer  Bilderwelten  – surrealistisch anmutende behaarte Körper, die in ungewöhnlichen Haltungen durch mysteriöse Versorgungsstränge miteinander verbunden scheinen: „Durch diese surrealen Strukturen, stelle ich Zusammenhänge zwischen meinen Räumen her. Die überlappenden geometrischen Formen verweisen auf ineinander verdrehte Alltagsräume und ich versuche damit, die Veränderung und die Entwicklung zwischen den Raumdimensionen darzustellen, meine Raumzeit wird zur Superposition.“

Die Leitthemen in Jeonghan Yun’s Arbeiten sind das Licht und die experimentelle Aktion, mit der er auf seine Weise die Raumzeit visualisiert. Durch schier endlos sich überlagernde Elemente von Flächen, Linien und Punkten eröffnet Yun dem Betrachter die Unendlichkeit der Raumzeit als Superposition. Das Licht, dass auf seine Leinwände trifft,  lässt die Tiefenstruktur des  Werkes an die Oberfläche treten und erweitert die Dimension nach außen hin. In seiner Bildserie „Menge“ macht Jeonghan Yun durch  verschiedene Techniken deutlich, wie Überlagerungen zu neuen Ensembles verschmelzen. Netze aus Farbtupfern oder gespachtelte Farbstriche, die seine großformatigen Arbeiten wie ein riesiges Mikado-Spiel aussehen lassen, ziehen die Betrachter in den Bann und sind der Versuch, die Entstehung, Veränderung und Entwicklung der Raumzeitdarzustellen.

Die Ausstellung „Superposition“ überredet die Betrachtenden zu einem mutigen Sprung in das vielfältige Spektrum der Raumzeit. Beide Künstler sind akribische Arbeiter, die sich nichts Geringeres als die Darstellung der Unendlichkeit vorgenommen haben. Songnyeo Lyoos surrealistische Perspektiven verdrehen Linien und Flächen auf spektakuläre Weise ineinander.  Jeonghan Yunständig überlagernde Linien zeigen uns die Grenzenlosigkeit der Raumzeit auf und verführen uns mit dem endlos fließenden Licht in seinen Arbeiten.

Anmeldung erforderlich. Bitte informieren Sie sich über die aktuell geltenden Coronaregeln. Alles unter dem Motto: „KUNST erhalten/ABSTAND halten“ …und immer schön negativ bleiben. www.amschatzhaus.de