Paul Böing aus Korschenbroich hat das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen bekommen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke überreichte ihm die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Kreishaus Neuss. „Diese Verleihung macht deutlich, wie sehr unser Land die Leistungen seiner Bürgerinnen und Bürger schätzt. Und sie ist ein ebenso schöner wie wirksamer Weg, den Blick auf Verdienste zu lenken, die für unser Gemeinwesen von großer Bedeutung sind“, so Petrauschke.
 
Böing ist verheiratet und Vater von fünf Kindern. Beruflich war er als kaufmännischer Angestellter tätig, zuletzt in der Funktion des kaufmännischen Leiters einer ärztlichen Gemeinschaftspraxis. Seit 2008 lebt er im Ruhestand. Anfang der 1990er Jahre besuchte der jetzt Geehrte mehrfach dienstlich und privat die neuen Bundesländer. Bei einer dieser Reisen fiel ihm der schlechte Zustand des Schlosses Beichlingen nördlich von Weimar auf. 1991 gehörte Böing als einziger Westdeutscher zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins zur Rettung von Schloss Beichlingen, dessen erster Vorsitzender er bis 1997 war. Durch die Aktivitäten dieses Vereins wurden viele neue Mitglieder gewonnen und bedeutende öffentliche Finanzhilfen für die Restaurierung der Anlage eingeworben. Von 1991 bis 1999 konnten so umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Schlosskirche und an den Dachstühlen mehrerer Gebäude vorgenommen werden.
 
Dem Förderverein gelang es schließlich, den Komplex so weit zu restaurieren, dass er wieder für hochrangige Kultur- und Bildungsveranstaltungen genutzt werden konnte und zu einem beliebten Ausflugsziel wurde. Paul Böing hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der Förderverein Schloss Beichlingen 1998 mit dem Thüringer Denkmalschutzpreis ausgezeichnet wurde. 2001 konnte die Anlage dann in einem wirtschaftlich und baulich tragfähigen Zustand in Privatbesitz überführt werden. Bei seinem Einsatz in Thüringen hat es Böing in seinem Leben aber keineswegs belassen. 1998 initiierte er nämlich in seiner Kirchengemeinde in Korschenbroich eine Hilfsaktion für Bulgarien. Im Jahr 2001 schloss sich die Gemeinde aus logistischen Gründen der Hilfsaktion des Bundes Freier Evangelischer Kirchen in Deutschland an. Bei dieser Zusammenarbeit in der Bulgarien-Hilfe, die bis 2014 andauerte, war Böing als verantwortlicher Leiter mit viel Herzblut dabei und sehr erfolgreich bei der Suche nach Sponsoren sowie bei der Akquise von Spendengeldern und Sachgütern.
 
Dank seines Einsatzes wurden vor allem allgemeine Bedarfsgüter und Lebensmittel sowie Inventar und hochwertige Geräte für Krankenhäuser nach Osteuropa transportiert. Auch eine komplette Großheizung aus einer stillgelegten NATO-Kaserne in Deutschland ist durch die Vermittlung von Paul Böing in einem bulgarischen Krankenhaus fachgerecht installiert worden.