Die deutschen Farben durfte jetzt der Umwelt- und Gesundheitsdezernent des Rhein-Kreises Neuss, Karsten Mankowsky, bei der Jahrestagung der „International Healthy Cities“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Belfast vertreten. Mankowsky gehört dem Vorstand des deutschen „Gesunde Städte“-Netzwerks an, das ihn nach Nordirland entsandte.
In der von mehr als 400 Vertretern besuchten Tagung beeindruckte Mankowsky besonders ein Vortrag des Vize-Bürgermeisters von Utrecht, Victor Everhardt, der darstellte, wie sich diese niederländische Stadt in den vergangenen Jahren veränderte. So gebe es nun Wasserkanäle, wo vorher noch Straßenschluchten die Hauptverkehrsadern darstellten, Boote würden Transportaufgaben übernehmen, und das Fahrradfahren hätte den Autoverkehr teilweise ersetzt. Die Vorträge, so Mankowsky, hätten gezeigt, dass sich die Gesundheitslage sehr unterschiedlich entwickelt hat: „So ist die Sterblichkeit in den Städten Europas insgesamt deutlich zurückgegangen. Probleme stellen allerdings weiterhin Alkohol und Tabak dar. Außerdem wurde statistisch nachgewiesen, dass die sportliche Betätigung insgesamt zurückgeht und das Übergewicht der Menschen zunimmt.“ Betroffen seien insbesondere die ärmeren Bevölkerungsschichten.
Mankowsky konnte von der Tagung auch viele praktische Beispiele mit nach Deutschland bringen. So wurde berichtet, dass in Moskau die Metro an die Bürgerinnen und Bürger Freikarten verteilt, wenn sie nachweisen können, dass sie in einem Sportverein aktiv sind. „Interessant ist auch die Politik in Belfast selbst. Auf vielen öffentlichen Flächen herrscht ein Alkoholverbot. Wird das nicht eingehalten, ist ein hohes Bußgeld von bis zu 500 Pfund fällig“, berichtet der Kreisdezernent. Mankowsky wird die Tagungsergebnisse jetzt für die 80 im „Gesunde Städte“-Netzwerk vertretenen Kommunen auswerten. Er hofft, dass das eine oder andere positive Beispiel vielleicht in Deutschland übernommen werden kann.