NRW-Integrationsminister Joachim Stamp hat sich im Rhein-Kreis Neuss über die Umsetzung der Landesinitiative „Gemeinsam klappt’s: Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ informiert. Sie bietet insbesondere sogenannten geduldeten und gestatteten Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren, die aus ihrer Heimat geflohen sind, verbindliche Unterstützung.

„Die Aufnahme von Arbeit oder Ausbildung ist der entscheidende Schlüssel zur Integration. Die Landesregierung möchte mit ‚Durchstarten in Ausbildung und Arbeit‘ vor allem jungen Flüchtlingen, die geduldet oder gestattet sind, bessere Integrationschancen und Perspektiven eröffnen“, erklärte Minister Stamp.

„Von der Initiative profitieren zudem die Unternehmen, die unbürokratischere Möglichkeiten zur Deckung des Fachkräftebedarfs erhalten und die Kommunen, die ihnen zugewiesenen jungen Flüchtlingen Wege aufzeigen können, ihren Lebensunterhalt selbständig zu sichern. Solche Initiativen brauchen aber Planungssicherheit. Dafür sorgen wir mit der Neufassung des Teilhabe- und Integrationsgesetzes, mit der wir die Strukturen der Integrationsarbeit in Nordrhein-Westfalen langfristig sichern“, so der Minister.

In der Gruppe der jungen volljährigen Geflüchteten sind die Zugangsmöglichkeiten zu einer Förderung und damit deren Integrationschancen abhängig vom Aufenthaltsstatus. Eine besondere Gruppe bilden dabei die Geduldeten und Gestatteten. Um möglichst allen jungen Geflüchteten, deren bisherige Teilhabe gering und deren Förderung oft schwierig ist, neue Integrationschancen zu eröffnen, beteiligt sich der Rhein-Kreis Neuss seit 2020 an der Landesinitiative, die vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration sowie vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales gefördert wird.

„Wir möchten den jungen Geflüchteten gern eine Perspektive im Rhein-Kreis Neuss bieten und ihnen helfen, ihr Potenzial zu nutzen“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Er sei froh, dass alle kreisangehörigen Kommunen und viele wichtige Institutionen dabei Hilfe leisteten. „Die Akteure der Integration bei uns sind bei der Umsetzung der Landesinitiative eine große Hilfe, um den Zugang zu den jungen Geflüchteten zu ermöglichen“, betonte Petrauschke.

„Wir dürfen die jungen Menschen mit Duldung und Gestattung nicht sich selbst überlassen“, so Kreisdirektor Dirk Brügge. Daher habe man sich beim Kreis sehr früh entschieden, die Landesinitiative zu unterstützen, und gemeinsam sei man „auf einem guten Weg“.

Minister Stamp zeigte sich sehr interessiert und erfreut über die Berichte der Beteiligten und des Kommunalen Integrationszentrums (KI) Rhein-Kreis Neuss. Das KI ist als geschäftsführende Stelle für die Umsetzung der Initiative verantwortlich und koordiniert die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren. Eine Kerngruppe aus Repräsentanten der Kommunen und anderer wichtiger Akteure aus den Bereichen „Migration und Integration“, „Arbeit und Wirtschaft“ sowie „Soziales und Bildung“ begleitet die Maßnahme als Entscheidungsträger.

Seit dem Start der Maßnahme im Rhein-Kreis Neuss im Mai 2020 konnten trotz Corona-Pandemie 221 Geflüchtete in entsprechende Förderbausteine vermittelt werden. Dabei handelt es sich um Teilhabe-Management, Coaching, berufsbegleitende Qualifizierung und/oder Sprachförderung, den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses mit integrierter Sprachförderung sowie schul-, ausbildungs- und berufsvorbereitende Kurse. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten eine Beratung und Vermittlung in die Förderbausteine und an weitere Netzwerkpartner. Das Coaching bietet insbesondere im Kontext „Ausbildung und Arbeit“ eine intensive Einzelfallbegleitung.

Die Förderbausteine werden von der Berufshilfe der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas-Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss GmbH, der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf, vom Technologiezentrum Glehn beziehungsweise der gemeinnützigen Beschäftigungsförderungsgesellschaft mbH, von der Volkshochschule Grevenbroich und nach den Sommerferien auch vom Berufsförderungszentrum Schlicherum angeboten.

Besonders beeindruckt waren der Minister und die anderen Veranstaltungsteilnehmer von der Schilderung zweier junger Geflüchteter und ihrer Begleitungen. Die intensive Betreuung im Rahmen der Landesinitiative, aber auch der eigene Fleiß und viel Durchhaltevermögen haben bewirkt, dass beide eine aussichtsreiche Perspektive für sich entwickeln konnten – einer der beiden Männer beginnt bereits im September eine Ausbildung zum Dachdecker.  

Weitere junge Geflüchtete können fortlaufend durch die Landesinitiative gefördert werden. Ansprechpartnerin ist Verena Tranzer vom KI Rhein-Kreis Neuss. Ihre E-Mail-Adresse lautet verena.tranzer@rhein-kreis-neuss.de.