Im Wohnhaus Neukirchen der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss gibt es jetzt eine kunstvolle Porträtwand der Bewohner
„Das da drüben bin ich, sieht gut aus, oder?“ Detlev, der im Wohnhaus Neukirchen wohnt, steht der Stolz über die neue Porträtwand ins Gesicht geschrieben. So wie ihm geht es allen Bewohnern, deren Porträts seit Neuestem in Form von auf großformatigen Schwarzweiß-Fotos im Treppenhaus des Wohnhauses hängen. Zur Präsentation der Bilder kam auch Bürgermeister Klaus Krützen, der die Porträtwand feierlich enthüllen durfte.
Die Idee zu den Fotos stammt von der Leiterin des Wohnhauses, Waltraud Decker. „Ich gehe gerne in schöne, alte Cafés, dort hängen oft charakteristische Fotos von Schauspielern oder anderen besonderen Menschen“, sagt die 57-Jährige. „Da dachte ich mir, das wäre auch eine tolle Sache für unser Wohnhaus.“ Allerdings sollten es keine Fotos von Prominenten sein, die dort aufgehängt werden, sondern von den Menschen, die dort zuhause sind. Fast alle Bewohner konnten sich für das Projekt begeistern und haben sich fotografieren lassen.
Abgelichtet wurden sie von dem Fotografen Kai Stefes (Künstlergemeinschaft E1), der schon oft mit der Lebenshilfe zusammengearbeitet hat. Für ihn ist diese Arbeit immer wieder eine Herausforderung, der er sich gerne stellt. „Viele Bewohner waren gleich ganz unbefangen und sie hatten große Freude daran, fotografiert zu werden“, erzählt Stefes. Bei anderen musste er sich etwas einfallen lassen um eine gute Fotoatmosphäre zu erzeugen. „Ein junger Mann war anfangs unsicher und fühlte sich etwas unwohl vor der Kamera, wie das wohl viele von uns kennen. Mir ist dann aufgefallen, dass er ein Star Wars T-Shirt trägt und ich fragte ihn, welche Figur ihm in den Filmen am besten gefalle. Während er erzählte, wurde er automatisch immer lockerer und so ist dann ein schönes Foto entstanden.“
Für Bürgermeister Klaus Krützen war der Besuch im Wohnhaus ein Heimspiel. Nicht nur, dass er in Neukirchen aufgewachsen ist und auch jetzt wieder dort wohnt, auch das heutige Wohnhaus kennt er gut. „Hier war in den 80er Jahren ein Jugendzentrum, in dem ich ein und aus gegangen bin, es war eine schöne Zeit“, erinnert er sich. Von den Porträts zeigt er sich beeindruckt. „Ich finde, das ist eine richtig tolle Aktion. Die Fotos sind sehr ausdrucksstark, ich glaube, Kai Stefes hat die Charaktere der Menschen in den Bildern sehr gut eingefangen.“
Aus dem Projekt sollen weitere Aktionen folgen, unter anderem ist eine Ausstellung von Bildern, gemalt von Menschen mit Behinderung, in Kooperation mit der Künstlergemeinschaft E1, vorgesehen.